Aber Mexiko ist doch so...!
Genau eine Woche ist es jetzt her, dass ich hier in San
Cristóbal angekommen bin, aber es fühlt sich schon viel länger an. Vor Beginn
meiner Reise hatte ich Angst, am Anfang direkt mit Heimweh und Bereuen konfrontiert
zu werden, da ich Ähnliches während meines Schüleraustausches in Argentinien erlebt hatte.
Natürlich vermisse ich Teile des Luxuslebens in Deutschland, wie immer
Trinkwasser zu haben, alles ohne Bedenken essen zu können, gut ausgelegte
Straßen zu befahren und in einem beheizten Zimmer zu schlafen. Nach einem kleinen Realitycheck merkt man jedoch, wie verwöhnt man vorher war und gewöhnt sich an die neue Lage. Noch mehr
vermisse ich natürlich meine Familie und meine Freunde, die zurzeit wirklich überall auf
der Welt verteilt sind. Aber diese Gefühle rücken in den Hintergrund, wenn ich
an meinen neuen Alltag denke, der so anders und doch so ähnlich ist. Es ist schwierig als Westeurpäer*in, sich vorzustellen, wie Menschen in einem uns so fernen und fremden Land leben und natürlich entstehen dadurch bestimmte Bilder in unseren Köpfen. Als ich
Leuten zum Beispiel erzählt habe, dass ich ein Jahr in Mexiko verbringen werde, waren die
Reaktionen meistens folgende:
1. Aber in Mexiko ist es doch überall so gefährlich und das
mit den Drogen, oh Gott!
2. Viel Spaß in der Hitze.
3. Vegan wird da aber sehr schwierig…
2. Viel Spaß in der Hitze.
3. Vegan wird da aber sehr schwierig…
Von all diesen Leuten, war aber so gut wie noch niemand in
Mexiko. Meine Antwort also:
1. Klar kann man die Sicherheit hier nicht mit der in
Deutschland vergleichen. Die Drogenkriminalität ist auch ein ernst zu nehmendes Problem. Jedoch gibt es viele Staaten, in denen es ziemlich ruhig ist und die davon wenig mitbekommen. Zu diesen Staaten zählen zum Beispiel auch Chiapas, das Distrito Federal (Mexiko Stadt) und Oaxaca, wo die Projekte meiner Organisation stationiert sind. Andere Staaten, gerade im Norden des Landes, wo die Situation schwierig ist, sind für mich sogar gesperrt. Wenn man also ein paar Regeln befolgt und
nicht nachts nackt durch die Straßen tanzt, passiert normalerweise auch
nichts. Viel höher ist in Mexiko die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu sterben.
Aber davor bin ich wohl noch halbwegs safe, gute Schokolade findet man hier nicht
so oft wie in Deutschland.
2. Meine ersten paar Tage in San Cristóbal waren wunderschön mit 23 Grad und blauem Himmel. Die letzten paar Tage sah es eher so aus:
Dies war kein schwüler Jungle Regen, ich saß da mit meiner Funktionsjacke.
3. Tortillas, Bohnen und Guacamole sind zum Glück alle Vegan. Außerdem gibt es in meiner Stadt mehrere vegetarische/vegane Restaurants und Bioläden. Und wann immer ich Leuten erzählt habe, dass ich keine tierischen Produkte esse, haben diese eigentlich weniger kritisch reagiert, als manch Andere in Deutschland.
Ich will hier niemandem vor den Kopf stoßen, natürlich
basieren diese Annahmen auf legitimen Gründen. Aber vielleicht ist dies ein
kleiner Anreiz, sich tiefer mit der Thematik zu beschäftigen und nicht allzu
stark zu generalisieren.
Bis jetzt geht es mir hier super, und ich freue mich darauf, noch mehr über dieses Land zu lernen!
Liebe Grüße
Alex
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