Friede, Freude, Flöhe!
Normalerweise lautet dieser altbekannte Spruch „Friede, Freude, Eierkuchen!“ So hätte man im Allgemeinen auch meine ersten zwei Wochen in Mexiko beschreiben können, bis ich dann tatsächlich mit neuen Mitbewohnern überrascht wurde: kleine, blutsaugende Flöhe. Einige werden das und mein Gejammer schon mitbekommen haben (by the way, tut mir Leid), aber ich fange trotzdem nochmal von vorne an.
Letzte Woche ca. saß ich nach der Arbeit Zuhause am Schreibtisch und wurde auf die Stiche an meinen Beinen aufmerksam. Zunächst war ich etwas verwirrt, da San Cristóbal eigentlich über 2000 Metern liegt, wo man selten Mücken findet. Dann aber musste ich an einen anderen Freiwilligen denken, der schon direkt zu Beginn ein Flohproblem hatte und dessen Stiche sehr ähnlich aussahen. Beunruhigt ging ich also zu meiner Mitbewohnerin, um ihre Meinung zu bekommen. Diese behauptete, dass das gut Flohstiche sein könnten und wir am nächsten Tag meine Sachen waschen können. Daraufhin ging sie auf eine Party und hinterließ mich verunsichert allein im Haus. Da ich in einem absoluten Antihaustier-Haushalt aufgewachsen bin, hatte ich keine Ahnung, wie ich handeln sollte, entschloss mich aber nach ein wenig Recherche dazu, meine Wäsche schon an dem Abend anzufangen und in einem anderen Bett zu schlafen. Mehrere Stunden später lag ich also in diesem anderen Bett, von dem ich mir auch nicht sicher, ob es Parasitenfrei war, und wollte eigentlich nur in mein eigenes Bett Zuhause in Leverkusen. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich noch gar kein Problem mit Heimweh gehabt, in diesem Moment der Überforderung traf es mich dann aber.
Nach einer unruhigen Nacht, wachte ich dann am Morgen auf, um mich für die Arbeit fertig zu machen. Während des Frühstückes schrieb ich mit der Freiwilligen, die vor mir in dem Zimmer gelebt hatte, über die Situation. Sie erzählte mir, dass sie ebenfalls mehrmals Probleme mit Flöhen gehabt hatte und empfahl mir sofort alles in die Wäscherei zu bringen, da unsere Waschmaschine hier nicht heiß wasche. Somit fing ich also an alle meine Klamotten (inklusive derer, die ich schon am Abend davor gewaschen hatte) in meinen Koffer zu packen und zur Wäscherei zu laufen. Es muss absolut lächerlich ausgesehen haben, wie ich mit meinem fetten Koffer komplett gestresst zwei Mal hin und her lief, bis ich mein ganzes Zeug bei der Wäscherei hatte. Endlich konnte ich dann mit großer Verspätung zur Arbeit, spürte aber den ganzen restlichen Tag noch das Krabbeln. Da praktisch alle meine Sachen in der Wäscherei waren, gab mir an dem Abend ein anderer Freiwilliger ein paar Klamotten, was hieß, dass ich 2 Tage in einem übergroßen Sankt Pauli Pulli und ohne Socken herumlief. Aber alles besser als mehr Flohstiche! Meine Matratze habe ich jeden Tag mit einem Antiinsektenspray behandelt.
Inzwischen bin ich die Viecher soweit ich weiß los und hoffe, dass ich da nicht nochmal durch muss. Doch wie sagt man so schön: What doesn’t kill you, makes you stronger. Wieder einmal so wahr, denn das eigentlich blöde an der ganzen Situation war, dass ich nicht wusste, wie ich handeln musste und ich mich dementsprechend einsam gefühlt habe. Jetzt aber kann ich jedem Floh selbstbewusst ins Auge blicken und sagen: Mein Blut kriegst du nicht!
Auf eine parasitenfreie Woche
Alex
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